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Freising

Biolandbau und Bio-Lebensmittel haben in der Domstadt Freising Tradition. Schon lange engagieren sich hier Bäuer*innen und Verbraucher*innen in der Tagwerk-Genossenschaft. Die ansässige Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die TUM sind in Lehre und Forschung zum Ökolandbau aktiv. Mit dem Beitritt zum Netzwerk der deutschen Biostädte hat sich Freising zum Ziel gesetzt, den Absatz von Bio-Lebensmitteln sowie das Bewusstsein für nachhaltige Kreisläufe zu steigern.

Hintergründe

Für Stadt und Bürgerschaft sind die Ziele der Nachhaltigkeit in Beschaffung und Landbewirtschaftung schon seit längerem ein zentrales Anliegen. Schon 2011 wurde Freising Fairtrade-Stadt. Auf Grundlage eines Antrags der Agenda 21-Gruppe „Biostadt“ beschloss der Stadtrat im März 2021 den Beitritt zum Netzwerk der deutschen Biostädte.

715 gegründet ist Freising die älteste Stadt Oberbayerns, seit 739 Bischofssitz. Sie ist mit ihren rund 50.000 Einwohnern die Stadt in Bayern mit der jüngsten Bevölkerung. Als Universitäts-, Hochschul- und Forschungsstandort ist Freising in Landwirtschaft, Gartenbau, Lebensmittel- und Getränke­technologie international bekannt. In den letzten 20 Jahren erfolgte ein kontinuierlicher Ausbau von Forschung, Entwicklung und Lehre zum ökologischen Landbau und zu ökologischen Lebensmitteln. Neben der TU München, die mit der School of Life Sciences ihre Kompetenzen aus dem gesamten Bereich der  Lebenswissenschaften am Standort Freising bündelt, waren das vor allem die ebenfalls auf dem Campus Freising beheimatete Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und das Kompetenzzentrum für Öko-Landbau der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, welche diesen Bereich voranbrachten.

Biolandbau, Biolebensmittel und Ökolandbau-Forschung in und aus Freising

Ökologischer Landbau und ökologische Lebensmittelwirtschaft haben in Freising eine bereits in die 80er Jahre zurückreichende Tradition. Damals gründete sich ein erster „Öko-AK“ der Weihenstephaner Agrar- und Gartenbaustudierenden. Biobäuerinnen und -bauern der ersten Generation sowie engagierte Verbraucher*innen gründeten 1984 die ökologische Erzeuger-Verbrauchergenossenschaft Tagwerk. Sie war und ist in Stadt und Landkreis Freising und in der gesamten Region Isar-Isen-Inn ein Motor der Entwicklung hin zu mehr ökologischem Landbau.

Bereits 1998 stellte die TU München-Weihenstephan eines ihrer Versuchsgüter im Stadtgebiet, Viehhausen, auf Ökolandbau um. 2003 wurde ein Lehrstuhl für ökologischen Landbau eingerichtet, 2014 richtete hier die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft ihr Kompetenzzentrum Ökolandbau ein. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf stattete sich mit zwei Ökolandbau-Professuren und einem Studienschwerpunkt ökologischer Landbau aus, welcher großen Zuspruch findet. Ab dem Wintersemester 2021/2022 kann man an der Hochschule zudem ökologische Lebensmittelwirtschaft studieren.

Aber auch die Stadtverwaltung ist in Sachen Bio seit längerem engagiert. So gibt es eine erste städtische Kindertagesstätte, die zu 100% Biolebensmittel einsetzt, bei städtischen Empfängen kommen seit einigen Jahren verstärkt Biolebensmittel aus Stadt und Landkreis zum Einsatz. Im Trinkwasserschutzgebiet der Stadt unterstützen die Freisinger Stadtwerke - neben einer möglichst gewässerschonenden konventionellen Bewirtschaftung - durch externe Berater auch die Umstellung auf ökologischen Landbau. Die Erhöhung des Anteils ökologisch erzeugter Lebensmittel – so weit möglich aus der Region – in KiTa- und Schulverpflegung, bei Empfängen, Dulten und Volksfesten, ist erklärtes Ziel der Biostadt. Die Stadt Freising arbeitet bei allen Themen rund um Bio eng mit der vom Freistaat Bayern geförderten und seit 2019 operativen Öko-Modellregion „Kulturraum Ampertal“ zusammen, in der sie zusammen mit elf weiteren Kommunen Mitglied ist.

Ziele

  • Förderung des ökologischen Land- und Gartenbaus sowie der ökologischen Lebensmittelwirtschaft

  • Erhalt von Flächen für die Nahrungsmittelproduktion

  • größere Verbreitung von - bevorzugt lokalen und regionalen - Lebensmitteln in Bio-Qualität in und um Freising

  • Gemeinschaft stärken und die Identifikation mit regionalen und saisonalen Produkten fördern

Projekte

Schulverpflegung. Im September 2022 eröffnete das neue städtische Schulzentrum am SteinPark. Aufgrund eines Stadtratsbeschlusses wurde es mit einer Frischeküche ausgestattet; Mindestbedingung für den Betreiber waren 30 % bio. Der familiengeführte Caterer Ascher aus dem Nachbarlandkreis Erding erhielt mit einem Angebot von 40 % bio, die Hälfte davon aus regionaler Herkunft mit Verbändeniveau (bayerisches Biosiegel), den Zuschlag aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung. In der Ausbauphase werden hier 1200 Essen am Tag gekocht. Als nächster Schritt folgen Gespräche mit dem Caterer, um den Einsatz von frischen Bio-Lebensmitteln aus der näheren Umgebung zur Versorgung der Schulkantine auszubauen.

Städtische Kitas. Die Steigerung des Anteils Biolebensmitteln steht im Zentrum des Projektes. Verbunden wird dies mit verschiedenen Angeboten zur Umweltbildung, wie z.B. dem Besuch der biozertifizierten Streuobstwiesen im Stadtgebiet. Eine erste Kita setzt bereits 100 % bio ein. Es fanden erste Info-Veranstaltungen für Kita-Leiterinnen statt; das Projekt wird mit Einzelberatungen und Schulungen weitergeführt.

Die Arbeit im Biostädte-Netzwerk wird – in enger Abstimmung mit der Stadt Freising – aktuell von der Öko-Modellregion Kulturraum Ampertal übernommen. In der Öko-Modellregion ist Freising mit 11 weiteren Kommunen seit 2019 Mitglied. Projekte werden zusätzlich durch die Freisinger Agenda21-Gruppe „Biostadt“ durch Beratung und Netzwerkarbeit unterstützt.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Öko-Modellregion Kulturraum Ampertal

Viktoria Ocvirk
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Tel.: 08166 6769-91